Träume, Hoffnungen, Ziele – Begegnung mit dem Zürcher Wunderländer

Mathias Reiter

Die Tür öffnet sich und mir blickt ein gross gewachsener Mann mit einem warmen Lächeln entgegen. Ich trete in die Wohnung ein, wir tauschen einige Begrüssungsworte aus und ich setze mich an den Holztisch. Der Mann, Mathias Reiter, Schöpfer des «Zürcher Wunderlandes», bereitet noch Kaffee zu, ehe er sich mir gegenüber an den Tisch setzt.

 

Ich muss das Interview gar nicht erst mit einer Frage eröffnen. Mathias Reiter beginnt einfach zu erzählen, ganz natürlich, als würden wir uns schon lange kennen. Von seiner Geschichte als Theaterschauspieler in Deutschland, von seinem Herzenswunsch, Vater zu sein, von seiner Herausforderung, sich in veränderten Umständen in der Schweiz wiederzufinden, von seinem neusten Projekt, «Zürcher Wunderland, Episode 3». Eloquent und charismatisch berichtet er von Höhen und Tiefen auf seinem Weg und in sich selbst.

 

Sein Weg führte ihn nicht immer geradlinig durch sein Leben. Als Architekturstudent verspürte der gebürtige Österreicher mit 24 Jahren den eindeutigen Drang, das Theaterschauspiel zu erlernen, wozu er sich kurzerhand entschloss. In jener Tätigkeit blühte er komplett auf und stand für 20 Jahre mit grosser Leidenschaft auf verschiedenen Bühnen, unter anderem am Theater Bielefeld in Deutschland. Doch dann klopfte ein neuer Herzenswunsch bei ihm an. Einer, den er mit der Zeit nicht mehr ignorieren wollte: Er wünschte sich, Vater zu sein. Mit seiner Frau, Katrin, die damals Co-Schauspielerin war, gründete er eine Familie und wurde Vater von Zwillingen, zwei Mädchen. Von da an sollte sich sein Leben als Theaterschauspieler in eine andere Richtung entwickeln. Die Familie zog in die Schweiz um, Katrin Reiter bildete sich zur Lehrerin aus und Mathias Reiter sah seine neue Berufung als Hausmann und Kulturschaffender. Doch dies brachte ungeahnte Herausforderungen mit sich, sosehr er das Familienleben und das Vatersein liebte. Die 180-Grad-Wende in seinem Berufsleben verunsicherte ihn, liess ihn einiges hinterfragen.

 

Eine von mehreren grossen Wenden trug sich 2017 zu, als ihm der «Höflikeller» als Kulturort zur Verfügung gestellt wurde. Mathias Reiter gerät ins Schwärmen: «Mit diesem Raum haben sich auch ganz neue Räume in mir selbst aufgetan.» Dies war ein Startschuss für sein Projekt «Zürcher Wunderland» – authentische Geschichten von Zürcher Unterländern, als buntes Bouquet arrangiert und erzählt, sodass jeder Zuschauer mitgerissen wird. Ganz schnell bildete sich ein engagiertes Team, das zum Gelingen des Projektes beitrug, und dank der «Episode 2», erhielt Mathias Reiter 2019 gar den «Anerkennungsbeitrag für kulturelle Teilhabe des Kantons Zürich», was das gesamte Team weiter beflügelte.

Episode 1

Auch im Jahr 2021 werden neue Geschichten erzählt – wahre Geschichten. Bewegende Geschichten. Mathias Reiter nennt mir mehrere Höhepunkte aus den Geschichten, wahrhaft mitreissend. Im Vorfeld zu den einzelnen Episoden führt Mathias Reiter jeweils Interviews mit den unterschiedlichsten Personen durch. Diese kennt er jeweils kaum bis gar nicht. Er wählt sich sechs komplett unterschiedliche Menschen in komplett unterschiedlichen Lebenssituationen, sodass die Geschichten rund um ein Leitthema gegensätzlicher nicht sein könnten. Die Zürcher Unterländer erzählen erstaunlich offen über ihre Erlebnisse, Wünsche, Sehnsüchte. Viele dieser Erzählungen sind scheinbar unscheinbar, doch für die Einzelnen von unsagbarer Wichtigkeit. Und umso spannender, um in ein Drehbuch umgewandelt und in einem Theaterschauspiel neu erzählt zu werden. Denn die scheinbar gewöhnlichen Leben offenbaren immer ein reiches Leben, Erleben, Wahrnehmen, neue Perspektiven, die die Inspiration für das «Zürcher Wunderland» bieten.

 

Diese unterschiedlichen Perspektiven machen es auch aus: die Zuschauer werden während einer Episode des Zürcher Wunderlandes mit auf eine Reise genommen. Im «Zürcher Wunderland Episode 3» wird gar eine Reise in die Zukunft angetreten. «Zukunftsmusik» ist da nicht nur übertragen gemeint. Theaterschauspiel wird verbunden mit aufregender Musik, und von Beginn weg sind die Zuschauer mitten im Geschehen und lassen sich entführen auf eine inspirierende Reise mit neuen Perspektiven. Träume, Hoffnungen, Ziele – von Zürcher Wunderländern für Zürcher Wunderländer. Werden auch Sie sich auf die Reise begeben?

 

Die Tourdaten des «Zürcher Wunderlandes» sind:

  • Regensberg, Parkplatz Schneggi: Samstag, 21. August, 20 Uhr
  • Rorbas, Dorfplatz: Samstag, 28. August, 20 Uhr
  • Höri, PP Glatthalle: Samstag, 4. September, 20 Uhr
  • Oberweningen, Gemeindehausplatz: Freitag, 10. September, 20 Uhr
  • Glattfelden, Schwimmbad Wiesengrund: Samstag, 11. September, 20 Uhr
  • Mehr Daten folgen