Martina Holstein: «Ich mag Stücke mit Tiefgang»

Martina Holstein spielt Sylvia in den Kammerspielen Seeb in Bachenbülach

Bis zum 11. November und ab Mitte Dezember steht die begabte junge Schauspielerin Martina Holstein als Sylvia auf der Bühne der Kammerspiele in Bachenbülach. Standort Zürcher Unterland sprach mit ihr über das Stück und ihre Arbeit.

 

 

 

Zur Person
Martina Holstein
Jahrgang 1986, ledig
Aufgewachsen in Kirchberg SG
wohnt seit 2016 in Bassersdorf
Ausbildung zur Kauffrau mit Schwerpunkt HR
4-jährige professionelle Ausbildung zur Musicaldarstellerin/Schauspielerin

 

Frau Holstein, freuen Sie sich auf das Stück Sylvia?

Ja, sehr. Das Stück hat viel Witz, aber auch nachdenkliche Momente. Man spürt, dass der Autor das Herz am rechten Fleck hat.

Was verbinden Sie mit dem Stück?

Ich glaube, dass viele Zuschauerinnen und Zuschauer sich selbst, Bekannte oder Freunde in dem Stück wiedererkennen. Vielleicht geht es dann nicht um einen Hund oder ein Tier, sondern um ein Hobby. Aber der Gedanke, wo stehe ich jetzt gerade und wo mein Partner, der ist vielen vertraut.

Wo sehen Sie die besonderen Herausforderungen der Rolle?

Es gibt Märchen und Musicals, bei denen Schauspieler Tiere darstellen, etwa bei «Lion King». Hier ist es aber so, dass ausschliesslich ich als Hündin Sylvia ein Tier «bin». Meine drei Bühnenpartner spielen Personen. Dieser Umstand soll nicht befremden, im Laufe des Stücks sollen die Zuschauer völlig vergessen, dass es skurril ist, dass der Hund redet.

Gelingt das?

Das Stück ist sehr gut inszeniert. Auch die Kostüme tragen ihren Teil dazu bei und so wird es wirklich immer weniger Hund und immer mehr Mensch. Ja, ich finde, es gelingt.

Wie erarbeiten Sie eine Rolle?

Man begegnet täglich den unterschiedlichsten Menschen. Neben dem Erarbeiten der Rolle mit dem Regisseur und dem Lernen der Texte geht vieles über das Beobachten von Menschen – und in diesem Fall auch von Hunden.

Mögen Sie Hunde?

(Lacht) Meine Freunde wissen, dass ich Angst – oder sagen wir, doch wenigsten sehr grossen Respekt – vor Hunden habe. Es war schon speziell, als Urs Blaser mir die Rolle antrug. Durch die intensive Arbeit und das Beobachten der Tiere habe ich inzwischen mehr Verständnis für die Reaktion von Hunden.

Sie sind an den Kammerspielen Seeb ein fester Wert.

Es ist ein kleines, liebevoll eingerichtetes Theater mit einzigartigem Ambiente und ich freue mich auf jede Rolle. Persönlich schätze ich die Nähe zum Publikum. Trotzdem braucht es eine kräftige Stimme, die alle Reihen erreicht. Zudem fasziniert mich, was die Bühnenbildner mit dem passenden Licht, dem richtigen Ton und der Kulisse auf der Fläche hinzaubern. Das ist fast schon Magie.

Wie sind Sie zur Schauspielerei gekommen?

Meine Familie ist sehr musikalisch, schon meine Grosseltern sind auf der Bühne der Tonhalle Wil SG gestanden. Obwohl oder gerade weil ich vom Charakter eher schüchtern bin, fasziniert es mich, auf der Bühne ganz anders zu sein.

Trotzdem haben Sie erst eine kaufmännische Lehre gemacht …

Ja, meine Eltern haben verlangt, dass ich erst etwas «Handfestes» lerne. Auch meine Grossmutter hat mir früh gesagt, dass man nach der Euphorie der Aufführung wieder auf den Boden der Realität kommen muss. Das habe ich ernst genommen. So kam es, dass ich mit 15 Jahren meine KV-Lehre begann und gleichzeitig in Winterthur viermal pro Woche im Musical «Space Dream» auf der Bühne stand.

Sie haben immer wieder Rollen in Musicals übernommene. Was bedeutet Ihnen der Gesang, der Tanz?

Beides sind für mich wichtige Elemente, die viel mit der Seele zu tun haben. Sie lassen einen Gefühle zeigen und zum Ausdruck bringen. Es macht glücklich! (Lacht)

Herzlichen Dank für das Interview. Wir wünschen Ihnen toi, toi, toi für «Sylvia»!

Kammerspiele Seeb>
Reservationen via Homepage oder Telefon 044 860 71 47

Foto: Tamara Ferrari