Anne-Catherine Lang: Ein Leben für den Film

Anne-Catherine Lang, Betreiberin Neues Kino

Das neue Kino Freienstein feiert das 20-jährige Bestehen. Darum sprach Standort Zürcher Unterland mit Anne-Catherine Lang, der Frau die nicht nur hinter der Film-Produktionsfirma Bernhard Lang AG, sondern auch hinter dem Kino steht.

 


 

 

Zur Person
aufgewachsen im Embrachertal
heute zu Hause in Rorbas
verheiratet, 2 erwachsene Söhne
Hobbies: Lesen
Erlernter Beruf: Journalistin

 

Frau Lang, Ihr Vater hat die Bernard Lang AG 1980 gegründet. Heute ist das Unternehmen eine der bekanntesten Schweizer Filmproduktions-Firmen. Wurde Ihnen die Liebe zum Film in die Wiege gelegt?

Eigentlich nicht. Als Kind fand ich es eher nicht so toll, dass mein Vater selten zu Hause war. Ich musste erwachsen werden, bevor die Faszination siegte. Das passierte als mein Vater mich bat, für einen erkrankten Aufnahmeleiter beim Film «Höhenfeuer» einzuspringen. Danach habe ich meinen erlernten Beruf als Journalistin und den der Aufnahmeleiterin eine Weile parallel ausgeübt.

Seit 2009 sind Sie Produzentin …

Davor war ich noch Produktionsleiterin. Da ist man Partnerin der Regie, sieht die grossen Zusammenhänge und ist verantwortlich für das Budget und dessen Einhaltung. Als Produzentin sorgt man – meist mit Partnern – für die Finanzierung, hat Einfluss auf die Filmgeschichte, diskutiert mit der Regie über Besatzung und Crew. Kurz: Man hat ein grosses Mitspracherecht, das liegt mir. 

An welche Filme erinnern Sie sich besonders gerne? 

Das sind viele. Etwa «Die Standesbeamtin», die Komödie «Liebe und andere Unfälle» oder der Dokumentarfilm «Electroboy». Bei den jüngeren Filmen sind es etwa die acht Folgen «Seitentriebe» von Güzin Kar. Da geht es um heutige Langzeitbeziehungen. Aber auch «Das Kongo Tribunal» ist wichtig. Dieser Film wurde gerade für den Schweizer und den Deutschen Filmpreis nominiert.

Sie haben zwei erwachsene Söhne. Wie haben Sie Familie und Beruf unter einen Hut gebracht?

Nach der Geburt meines ersten Kindes habe ich den Filmverleih aufgebaut. So konnte ich die Arbeit besser einteilen.

Wie sieht ein Durchschnittstag von Anne-Catherine Lang aus?

(Lacht) Meist bin ich am Vormittag im Büro, beantworte Mails und erledige die anfallenden Arbeiten – genau wie die meisten Menschen. Je nach Projekt gibt es Sitzungen mit der Regie, der Produktion und Co-Produktion oder den Schauspielern. Etwa zwei Monate vor Drehbeginn wird es dann richtig «wuselig». Die Tage beginnen früher und dauern länger.

Wie kam es zur Gründung des neuen Kinos?

1996 wurde die Filmproduktion in die alte Spinnerei verlegt. In dem grossen Gebäude gab es viele leere Räume und so kam mein Vater auf die Idee. Damals haben nur wenige an das Projekt geglaubt, denn es war eigentlich die Zeit des Landkinosterbens. Die Gründung des Fördervereins im Jahr 1997 war für uns sicher ein wichtiger Meilenstein, bevor das Kino 1998 eröffnet wurde.

Zum Jubiläum hat das Kino einen kleinen Unterstützungsbeitrag von Kultur Zürcher Unterland, einem Standbein von StaZU, erhalten: Wie setzen Sie den Betrag ein?

Den Betrag werden für den «Jour de fête» am 30. Juni einsetzen. So kommt er allen Freunden des Kinos zugute und trägt zur schönen Jubiläums-Atmosphäre bei.

Herzlichen Dank für das Interview. Wir wünschen dem ganzen Kino-Team eine gelungene Feier und Ihnen viele weitere spannenden Film-Produktionen.