Bülach Nord: Diskussion der Herausforderungen und bisherigen Erfolge

Tobias Achermann, CEO Zug Estates

Rund 100 Personen informierten sich am 24. September 2019 aus erster Hand zu den vergangenen und zukünftigen Entwicklungen in Bülach Nord. Im Forum der Vetropack Bülach diskutierten vier Experten die gemachten Erfahrungen (siehe auch hier) und die Herausforderungen des entstehenden Quartiers. 

Die Referenten waren sich dahingehend einig, dass es die positive Dynamik zu nutzen und das entstehende Quartier zu beleben gilt. Gesprochen wurde auch über eine Anbindung Richtung Bahnhofstrasse und Bülach Stadt. Die aktuell fertiggestellten Wohnungen auf dem Guss-Areal werden primär durch kaufkräftige, unverheiratete Paare bezogen. Das freut die Stadt – denn es generiert Steuersubstrat. «Diese Bewohner sind aber auch hochmobil und ziehen – sollte es ihnen nicht gefallen – sehr schnell wieder weg», leitete Co-Geschäftsführer von Standort Zürcher Unterland und Moderator Dariush Daftarian die Thematik ein. In Gesprächen und Referaten wurde der Bogen von den nicht mehr benötigen Industrieflächen bis zum entstandenen und entstehenden neuen Quartier gespannt. 

Um den Blick über den Tellerrand von Bülach zu weiten, berichtete Tobias Achermann, CEO Zug Estates, über seine Erfahrungen des rund 100 000 Quadratmetergrossen Surstoffi-Areals in Zug. Stichworte waren etwa steuergünstig, CO2-neutrales Energiekonzept, Internationale Schule und Kindertagesstädten, interessante Architektur und Ankermieter. Eine Anbindung an den Ort Rotkreuz sah Achermann als unmöglich. «Mit 1500 Wohnungen, 2500 bis 3500 Gewerbemietern und bis zu 2500 Studierenden der Hochschule Luzern ist die Surstoffi eigenständig und braucht keine Anbindung.» Zu erfahren war weiter, dass keine Quersubventionierung zwischen Wohn- und Gewerbe-Flächen erfolgt. Mit der Zeitung «Gesprächsstoffi», mit der «Surstoffi-App» und mit persönlichen Begegnungen wurde das Zurechtfinden erleichtert und die Belebung gestützt.

Anbindung und Belebung gefordert 
Erstmals war von Othmar Ulrich, Head Real Estate Develeopment der Steiner AG, zu erfahren, dass für die Anbindung von Bülach Nord an die Innenstadt von Bülach eine architektonisch interessante Lösung vorgesehen, aber noch nicht bewilligt sei. Um auch für das bestehende Bülach die positiven Effekte der Neuentwicklung zu nutzen ist die Anbindung zentral. Gemäss Mark Eberli ist eine Anbindung an den Bahnhof direkt auf die Gleise mittels einer Überführung sowie eine Unterführung zur Bahnhofstrasse geplant. «Die Umsetzung der Anbindung hinke dem Bau des Areals etwas hinterher», so Eberli. 

Weiter war über die vier Referate klar festzustellen, dass aktuell noch keine aktive Verzahnung zwischen dem Kleingewerbe und dem neu entstehenden Areal besteht. Ulrich argumentierte, dass der Bezugstermin dafür noch zu weit entfernt sei. Ob es gelingen wird, das Quartier zu beleben und einen guten Mietermix zu finden, ob sich geeignetes Gewerbe ansiedelt und sich halten kann, darüber ist man sich nicht sicher, aber man ist guten Mutes. Gemäss Ulrich braucht die Entwicklung Zeit.

 

Aktuelle Herausforderungen zu Bülach Nord: 
-    Aktuell keine grossen frequenzbringenden Ankermieter wie Schulen o.ä. vorhanden
-    Anbindung des Quartiers an das Zentrum von Bülach
-    Vernetzung des Quartiers mit Bülacher Gewerbe
-    Belebung des Quartiers durch unterstützende Massnahmen 


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